Nach Bekehrung des pommerschen Adels begann die Einwanderung vom deutschsprachigen Raum aus in das teilweise dünn besiedelte Land. Zuerst kamen in der 2. Hälfte des 12. Jh. Geistliche und Mönche, die die ersten Gemeinden und einige Klöster gründeten. Die slawischen Herrscher holten sich deutsche Adelsfamilien an ihre Höfe: Kaufleute und Handwerker ließen sich dort nieder, wo die späteren Städte entstanden. Aus den westlichen Provinzen kamen Bauern in neu gegründete Dörfer oder in die alten slawischen Siedlungen. Einen großen Einfluss auf die Urbarmachung und Besiedlung der weiteren Umgebung hatte das 1231 vom Rügenschen Fürsten gegründete Zisterzienserkloster in Neuencamp, dem heutigen Franzburg. Innerhalb von 20 Jahren war der Klosterbesitz von ursprünglich vier Dörfern auf 40.000 Morgen Land angewachsen, das zunächst von Laienbrüdern bearbeitet wurde.

Die Zuwanderung von deutschen Siedlern setzte verstärkt nach 1200 ein und führte zur Entstehung der Städte und zur Neugründung vieler Dörfer, die häufig am deutschen Namen erkennbar sind. Beim Zuzug der Siedler in slawische Dörfer kam es zum Verschmelzen beider Volksteile miteinander oder auch zum Auszug der Slawen, die dann an anderer Stelle neu siedelten. Ein Teil der deutsch-slawischen Mischnamen ist im Ergebnis dieses Zusammenlebens entstanden. Im Landkreis Stralsund sind die deutschen, slawischen und gemischten Namen zu etwa je einem Drittel zu finden; dagegen überwiegen z. B. auf Rügen die slawischen Ortsnamen sehr auffällig. Im Kirchspiel Groß Mohrdorf führen Bisdorf, Kinnbackenhagen und Hohendorf deutsche Namen. Zur Zeit der Ersterwähnung der Dörfer im letzten Viertel des 13. und im ersten Drittel des 14. Jh. war die Umstrukturierung der ländlichen Bevölkerung wahrscheinlich weitestgehend abgeschlossen. Wendisch-Langendorf wird 1370 erstmals erwähnt und gelegentlich als Siedlungsort der aus Langendorf bei Stralsund ausgezogenen Slawen bezeichnet. Eine Bearbeitung der Ortsnamen ist mit Angabe der ältesten Beurkundungen bei T. Witkowski: „Die Ortsnamen des Kreises Stralsund“, Akademie-Verlag Berlin 1965 zu finden.

* Dieser Text wurde nach der ursprünglichen Fassung vom seinerzeit praktizierenden Tierarzt Dr. H. Prange zusammengestellt.